Welche Therapieoptionen gibt es bei juveniler idiopathischer Arthritis?

Die juvenile idiopathische Arthritis ist zwar nicht heilbar, aber heute sehr gut behandelbar. Ziel der Therapie ist es, die Entzündungen so früh wie möglich zu kontrollieren, Schmerzen zu lindern, bleibende Schäden an den Gelenken zu vermeiden und Ihrem Kind eine unbeschwerte Entwicklung zu ermöglichen. Dabei kommt meist eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen zum Einsatz, angepasst an die individuellen Beschwerden und das Alter Ihres Kindes. Wie genau diese Therapien aussehen und welche Rolle moderne Medikamente wie Biologika spielen, erfahren Sie hier.

Medikamente: Von Schmerzmitteln bis Biologika

Oft beginnt die Behandlung mit sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika, also schmerzlindernden und entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Ibuprofen oder Diclofenac. Sie helfen, die Beschwerden in akuten Phasen zu lindern. Reichen diese Mittel nicht aus oder ist der Krankheitsverlauf schwerwiegender, kommen sogenannte krankheitsmodifizierende Medikamente zum Einsatz. Dazu gehören auch Kortikosteroide – besser bekannt als Kortison –, die vor allem bei akuten Entzündungen eine wichtige Rolle spielen. Langfristig angewendet werden sogenannte DMARDs (englisch für „disease-modifying antirheumatic drugs“), also Medikamente, die gezielt das überaktive Immunsystem regulieren. Moderne Biologika bei Kinder-Rheuma, die zu dieser Gruppe gehören, haben heute einen festen Platz in der Therapie: Sie werden meist als Infusion oder Spritze verabreicht und wirken gezielt gegen bestimmte Entzündungsbotenstoffe. Viele Kinder profitieren heute von diesen Therapien, da sie Entzündungen zuverlässig kontrollieren und eine normale Entwicklung ermöglichen.

Mehr zur Erkrankung selbst erfahren Sie auf der Seite Was ist juvenile idiopathische Arthritis?

Bewegung trotz Entzündung – warum Aktivität so wichtig ist

Bewegung bei Rheuma im Kindesalter ist ein zentraler Baustein der Behandlung, auch wenn es bei einer Gelenkerkrankung zunächst naheliegender erscheint, sich zu schonen. Bewegung hält die Gelenke geschmeidig, beugt Fehlhaltungen vor und fördert die körperliche Entwicklung. Damit Ihr Kind weder über- noch unterfordert wird, sollte vor allem bei juveniler idiopathischer Arthritis ein Bewegungsprogramm in Absprache mit dem behandelnden Arzt individuell abgestimmt werden. Je nach Entzündungsaktivität gehören hierzu physiotherapeutische Übungen und ergotherapeutische Maßnahmen sowie die Integration von sportlichen Aktivitäten in den Alltag, um Mobilität und Lebensfreude zu stärken. Ihr Arzt kann Sie und Ihr Kind gezielt beraten und geeignete Therapieangebote empfehlen. Zusätzlich kann der Kontakt zu anderen betroffenen Familien eine wertvolle Unterstützung sein – er entlastet, motiviert und schafft Vertrauen.

Wie die Erkrankung erkannt wird, lesen Sie auf der Seite Wie wird juvenile idiopathische Arthritis diagnostiziert?

Was tun bei schweren Verläufen von juveniler idiopathischer Arthritis?

In besonders schweren Fällen oder bei anhaltenden Schäden an den Gelenken kann eine Operation notwendig werden. Ziel ist es, die Funktion des betroffenen Gelenks möglichst zu erhalten – etwa durch eine Rekonstruktion oder im Einzelfall sogar durch ein künstliches Gelenk. Solche Eingriffe sind allerdings die Ausnahme und kommen meist erst infrage, wenn andere Maßnahmen ausgeschöpft sind. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim behandelnden Facharzt helfen dabei, den Krankheitsverlauf frühzeitig zu erkennen und die Therapie optimal anzupassen.

Mehr zu möglichen Ursachen und typischen Beschwerden finden Sie auf der Seite Welche Symptome und Ursachen hat juvenile idiopathische Arthritis?