Einfach erklärt: Ursachen und Symptome der ankylosierenden Spondylitis?

Rückenschmerzen am Morgen, die erst nach Bewegung besser werden? Wenn solche Beschwerden immer wieder auftreten – und das bereits in jungen Jahren – lohnt sich ein genauer Blick auf mögliche Ursachen. Denn hinter chronischen Rückenschmerzen unter 30 kann eine entzündlich-rheumatische Erkrankung wie die ankylosierende Spondylitis (Morbus Bechterew) stecken.

Wie entsteht Morbus Bechterew?

Die Erkrankung gehört zu den chronisch-entzündlichen Autoimmunerkrankungen: Das Immunsystem reagiert über und löst entzündliche Prozesse an Gelenken und Sehnenansätzen der Wirbelsäule aus. Unbehandelt können diese Entzündungen zu Verknöcherungen führen, was die Beweglichkeit stark einschränkt.

Mediziner gehen davon aus, dass mehrere Faktoren zusammenspielen – vor allem Veranlagung, Immunabwehr und Umweltreize.

Diese Risikofaktoren gelten als besonders relevant:

  • Genetische Veranlagung (HLA-B27):
    Etwa 96 % der Betroffenen tragen das Erbmerkmal HLA-B27. Es erhöht das Erkrankungsrisiko deutlich – allerdings entwickeln nicht alle Träger automatisch Morbus Bechterew.
  • Alter bei Krankheitsbeginn:
    Die ersten Symptome treten meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf – also in einer Lebensphase, in der Rückenschmerzen selten mit einer chronischen Erkrankung assoziiert werden.
  • Rauchen:
    Nikotinkonsum wirkt entzündungsfördernd und kann den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen.
  • Immunsystem und Umwelteinflüsse:
    Infektionen, seelischer Stress, Kälte oder andere Reize können das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen – und eine chronisch-entzündliche Fehlreaktion auslösen.

Mehr über die Diagnosemöglichkeiten bei Verdacht auf ankylosierende Spondylitis lesen Sie hier.

Relevante Risikofaktoren für Morbus Bechterew sind genetische Veranlagung, Krankheitsbeginn in jungem Alter, Nikotinkonsum, ein gestörtes Immunsystem und Infektionen – das Geschlecht wirkt sich zusätzlich auf die Art der Symptome aus

Erste Symptome: Woran erkenne ich ankylosierende Spondylitis?

Die Erkrankung beginnt meist schleichend – viele deuten die Beschwerden zunächst als „normale Rückenschmerzen“. Doch entzündliche Rückenschmerzen folgen einem anderen Muster.

Warnzeichen im Überblick

  • Schmerzen im unteren Rücken oder Gesäß, die sich in Ruhe verschlimmern
  • Morgensteifigkeit der Wirbelsäule oder Hüfte (länger als 30 Minuten)
  • Linderung durch Bewegung, nicht durch Ruhe
  • Nächtliche Schmerzen, die aus dem Schlaf reißen
  • schleichender Beginn über Wochen oder Monate
  • eventuell Fieber, Abgeschlagenheit oder Gewichtsverlust

Diese Beschwerden treten typischerweise zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr erstmals auf – deutlich früher als bei degenerativen Rückenerkrankungen.

Weitere mögliche Anzeichen außerhalb der Wirbelsäule

In manchen Fällen betrifft die Entzündung auch andere Körperbereiche:

  • Augenentzündungen (Uveitis): Rötung, Lichtempfindlichkeit, verschwommenes Sehen
  • Fersen-, Knie- oder Schulterschmerzen durch Sehnenansatzentzündungen
  • Darmbeschwerden wie bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
  • Hautveränderungen bei gleichzeitiger Psoriasis

Diese Beschwerden müssen nicht alle auftreten. Eine gezielte Diagnose durch Fachärztinnen und Fachärzte ist entscheidend.

Unterschied zu anderen Rückenschmerzen

Im Gegensatz zu mechanisch bedingten Schmerzen (z. B. durch Verspannung oder Belastung) verschlechtern sich die Symptome bei ankylosierender Spondylitis in Ruhe. Bewegung lindert die Beschwerden – ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal für entzündliche Rückenschmerzen.
Typisch ist zudem: Die Schmerzen halten über Wochen oder Monate an und sprechen kaum auf klassische Schmerzmittel an. Mehr zu den modernen Therapieoptionen erfahren Sie hier.

Wann sollten Sie zum Arzt gehen?

Wenn Rückenschmerzen länger bestehen, sich nachts oder in Ruhe verschlimmern und Bewegung guttut, ist eine fachärztliche Abklärung ratsam. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser lässt sich der Verlauf beeinflussen – zum Beispiel mit gezielter Bewegungstherapie oder Biologika, die das Immunsystem regulieren.