Rückenschmerzen, die sich nachts oder in Ruhe verschlimmern und über Wochen bestehen? Wenn solche Beschwerden auftreten, kann eine entzündlich-rheumatische Erkrankung wie ankylosierende Spondylitis, auch Morbus Bechterew genannt, dahinterstecken. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser lässt sich der Krankheitsverlauf beeinflussen.
Die Erkrankung beginnt oft schleichend und die Symptome werden gerade bei jungen Menschen zunächst nicht ernst genommen (hier mehr über die Ursachen & Symptome von Morbus Bechterew erfahren). Dabei kann eine frühzeitige Behandlung mit modernen Medikamenten wie Biologika helfen, die Entzündung zu stoppen, Schmerzen zu lindern und dauerhafte Schäden an der Wirbelsäule zu vermeiden.
Die Diagnose basiert nicht auf einem einzelnen Test, sondern auf dem Zusammenspiel mehrerer Bausteine. So fragt der Arzt zunächst nach den genauen Beschwerden, Vorerkrankungen sowie der familiären Krankengeschichte (Anamnese). Dann folgt eine körperliche Untersuchung, bei Verdacht auf eine Entzündung eine Blutuntersuchung und gegebenenfalls Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren wie Röntgen und MRT.
Im Gespräch fragt der Arzt gezielt nach den Beschwerden. Hinweise auf eine chronische Entzündung im Rücken sind Schmerzen, die bereits länger als drei Monate andauern, sich in Ruhe verschlechtern und durch Bewegung besser werden. Auch häufige nächtliche Schmerzen, eine familiäre Vorbelastung mit rheumatischen Erkrankungen sowie zusätzliche Augenentzündungen (Uveitis), Gelenkschmerzen oder Darmprobleme können auf eine Entzündung als Ursache der Schmerzen hinweisen.
Typisch für ankylosierende Spondylitis sind eine eingeschränkte Beweglichkeit des unteren Rückens und Druckschmerz über den Iliosakralgelenken. Ein sogenannter Schober-Test kann durchgeführt werden, um die eingeschränkte Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule nachzuweisen. Auch Haltung und Atmung können Hinweise geben – etwa bei eingeschränkter Brustkorbbewegung.
Ein Bluttest kann zeigen, ob das genetische Merkmal HLA-B27 vorliegt – dieses ist bei rund 90 % der Betroffenen nachweisbar. Außerdem werden Entzündungswerte wie CRP und BSG bestimmt. Wichtig: Auch ohne HLA-B27 kann ankylosierende Spondylitis vorliegen. Umgekehrt bedeutet ein positiver Test nicht automatisch, dass man erkrankt ist.

Mehr zur verwandten nicht-röntgenologischen axialen Spondyloarthritis (nr-axSpA) finden Sie auf einer separaten Seite.
Die erste Anlaufstelle ist meist der Hausarzt oder Orthopäde. Besteht der Verdacht auf eine entzündlich-rheumatische Erkrankung, erfolgt die Überweisung an einen Rheumatologen. Dort werden die weiteren Untersuchungen und die konkrete Diagnose gestellt.
Nicht jede Form von anhaltenden Rückenschmerzen bei jungen Erwachsenen ist auf ankylosierende Spondylitis zurückzuführen. Bei der Diagnosestellung ist es wichtig, andere Ursachen auszuschließen, wie:
Wird die Diagnose gestellt, kann die passende Behandlung beginnen. Ziel ist es, die Entzündung dauerhaft zu kontrollieren, Schmerzen zu lindern und Folgeschäden zu vermeiden.
Wie genau die Behandlung aussieht, lesen Sie auf der Seite Therapie bei ankylosierender Spondylitis. Häufige Alltagsfragen beantworten wir außerdem im Bereich FAQ.