Welche Therapieoptionen gibt es bei rheumatoider Arthritis?

Die Behandlung der rheumatoiden Arthritis hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Moderne Therapieoptionen zielen heute nicht mehr nur darauf ab, Schmerzen zu lindern, sondern die Krankheitsaktivität gezielt zu kontrollieren. So können dauerhafte Gelenkschäden oft verhindert und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert werden. Gemeinsam mit Ihrem Rheumatologen wird die Behandlung individuell auf Ihre Situation abgestimmt. Zu den wichtigsten Medikamenten gehören krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARDs) wie Methotrexat, innovative Biologika und Biosimilars, die gezielt in das Immunsystem eingreifen und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können.

 

Eine Patientin spricht mit einer Ärztin über Therapieoptionen bei rheumatoider Arthritis

Das moderne Behandlungsziel: „Treat-to-Target“ und Remission

Die moderne Therapie der rheumatoiden Arthritis folgt dem Prinzip „Treat-to-Target“ (T2T), was so viel bedeutet wie „Behandlung mit einem klar definierten Ziel“. Zusammen mit Ihrem Arzt legen Sie ein Therapieziel fest. Das oberste Ziel ist die sogenannte Remission – ein Zustand, in dem die Entzündungsaktivität vollständig zum Erliegen kommt und keine Beschwerden mehr spürbar sind. Um dieses Ziel zu erreichen, wird die Krankheitsaktivität regelmäßig überprüft, meist alle ein bis drei Monate. Falls das Ziel nicht erreicht wird, passt der Rheumatologe die Behandlung an, bis die Entzündungen optimal kontrolliert sind.

Mehr über die Diagnose erfahren Sie hier: Wie wird die rheumatoide Arthritis diagnostiziert?

Die medikamentöse Basistherapie: DMARDs bei rheumatoider Arthritis

Das Fundament der Behandlung der rheumatoiden Arthritis bilden sogenannte krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARDs). Diese Medikamente wirken direkt auf das fehlgesteuerte Immunsystem, um die Entzündung zu stoppen, Gelenkschäden vorzubeugen und den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen.

Konventionelle synthetische DMARDs (csDMARDs)

In der Regel beginnt die Therapie mit einem konventionellen synthetischen DMARD. Der Wirkstoff Methotrexat (MTX) gilt als Standardtherapie und ist meist die erste Wahl. Falls Methotrexat nicht vertragen wird oder nicht infrage kommt, können Alternativen wie Leflunomid oder Sulfasalazin eingesetzt werden.

Biologische DMARDs (bDMARDs) und zielgerichtete synthetische DMARDs (tsDMARDs)

Reicht die Behandlung mit csDMARDs nicht aus, um die Entzündung unter Kontrolle zu bringen, kommen moderne Medikamente zum Einsatz. Dazu gehören biologische DMARDs (Biologika) und zielgerichtete synthetische DMARDs (wie JAK-Inhibitoren). Diese Wirkstoffe werden biotechnologisch hergestellt und blockieren gezielt Entzündungsbotenstoffe oder Signalwege wie den Tumornekrosefaktor (TNF) oder Interleukin-6 (IL-6). Sie werden häufig in Kombination mit Methotrexat verabreicht, um die Wirkung zu verstärken.

Erfahren Sie hier mehr darüber, wie die Diagnose gestellt wird: Wie wird die rheumatoide Arthritis diagnostiziert?


Begleitende und ergänzende Therapien bei rheumatoider Arthritis

Neben der Basistherapie mit DMARDs gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten, die unterstützend wirken können. Glukokortikoide (Kortison) haben eine schnelle und starke entzündungshemmende Wirkung. Sie werden häufig zu Beginn der Behandlung eingesetzt, um die Zeit zu überbrücken, bis DMARDs ihre volle Wirkung entfalten. Kortison wird jedoch so niedrig dosiert und so kurz wie möglich verabreicht und anschließend schrittweise abgesetzt. Zur Schmerzlinderung können nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac hilfreich sein.

Auch nicht-medikamentöse Maßnahmen sind ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Physiotherapie und Ergotherapie helfen, die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten und den Alltag zu erleichtern. Kälteanwendungen können bei akut entzündeten Gelenken Linderung verschaffen. Operationen, wie der Einsatz eines künstlichen Gelenks, sind heute dank moderner Medikamente seltener notwendig und kommen nur bei stark zerstörten Gelenken als letzte Option in Betracht.

Ärztliche Untersuchung eines entzündeten Handgelenks bei Verdacht auf rheumatoide Arthritis

Ihre Rolle in der Therapie: Partizipative Entscheidungsfindung bei rheumatoider Arthritis

Die optimale Behandlung der rheumatoiden Arthritis basiert auf einem partnerschaftlichen Austausch zwischen Ihnen und Ihrem Rheumatologen. Dieser Ansatz wird als „partizipative Entscheidungsfindung“ bezeichnet. Sie sind der Experte für Ihr Leben und Ihre Bedürfnisse. Sprechen Sie offen mit Ihrem Arzt über Ihre Ziele, Erwartungen und mögliche Bedenken. Nur durch diesen Dialog kann die individuell beste und wirksamste Therapiestrategie entwickelt und erfolgreich umgesetzt werden.

Erfahren Sie mehr darüber, was genau bei der Erkrankung im Körper passiert: Was ist rheumatoide Arthritis?