Wie wird die rheumatoide Arthritis diagnostiziert?

Die Diagnose einer rheumatoiden Arthritis ist ein mehrstufiger Prozess, da es keinen einzelnen Test gibt, der die Erkrankung eindeutig bestätigt. Stattdessen kombiniert der Arzt, meist ein Facharzt für Rheumatologie, mehrere Bausteine – vom ausführlichen Gespräch (Anamnese) bis zu Blutuntersuchungen und bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder MRT. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend: Beginnt die Behandlung innerhalb der ersten drei Monate nach Symptombeginn, lassen sich dauerhafte Gelenkschäden häufig verhindern. Treten Gelenkschwellungen in mehr als zwei Gelenken auf, sollten Sie spätestens nach sechs Wochen einen Rheumatologen aufsuchen.

Der Weg zur Diagnose: Vom Gespräch zur Untersuchung

Am Anfang der Diagnose steht ein ausführliches Gespräch (Anamnese). Ihr Arzt wird Sie zu Ihren Beschwerden befragen: Welche Gelenke sind betroffen, wann treten die Schmerzen auf, und wie stark sind sie? Auch allgemeine Symptome wie Müdigkeit oder familiäre Vorbelastungen spielen eine Rolle. Anschließend folgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Der Arzt prüft die Gelenke auf Schwellungen, Überwärmung, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Typisch für rheumatoide Arthritis ist ein Druckschmerz an den Finger- und Zehengrundgelenken.

Mehr über erste Anzeichen wie Morgensteifigkeit oder Gelenkschmerzen erfahren Sie hier: Welche Symptome und Ursachen hat die rheumatoide Arthritis?

Laboruntersuchungen: Was das Blut verrät

Blutuntersuchungen sind ein wichtiger Bestandteil der Diagnostik, um den Verdacht auf eine rheumatoide Arthritis zu bestätigen und andere Ursachen für Gelenkschmerzen auszuschließen. Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP) oder die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) liefern Hinweise auf Entzündungsprozesse im Körper. Spezifischer sind Antikörpertests: Der Rheumafaktor (RF) ist nur bei etwa zwei Dritteln der Patienten nachweisbar und kann auch bei gesunden Menschen auftreten. Aussagekräftiger sind Antikörper gegen citrullinierte Peptide (ACPA). Diese gelten als sehr verlässliche Marker für rheumatoide Arthritis, da sie bei den meisten Betroffenen nachweisbar und bei anderen Erkrankungen selten sind.

Ein Arzt untersucht die Hand eines Patienten mit Verdacht auf Rheumatoide Arthritis

Bildgebende Verfahren: Ein Blick in die Gelenke

Zur Beurteilung des Gelenkzustands werden verschiedene bildgebende Verfahren eingesetzt. Der Gelenk-Ultraschall (Sonografie) erkennt schon früh Entzündungen der Gelenkinnenhaut und Flüssigkeitsansammlungen. Röntgenaufnahmen zeigen Knochenschäden (Erosionen), die meist erst in späteren Krankheitsstadien sichtbar werden. Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist besonders empfindlich und kann selbst frühe Veränderungen an Weichteilen und im Knochenmark aufdecken. Sie unterstützt die Einschätzung der Krankheitsaktivität und hilft, rheumatoide Arthritis frühzeitig zu diagnostizieren.

Mehr über moderne Behandlungsstrategien lesen Sie hier: Welche Therapieoptionen gibt es bei rheumatoider Arthritis?