Colitis ulcerosa ist mehr als nur eine Magen-Darm-Verstimmung – die chronische Dickdarmentzündung beeinflusst den gesamten Alltag. Die Beschwerden der Autoimmunerkrankung reichen von anhaltenden Durchfällen bis hin zu einem tiefgreifenden Erschöpfungsgefühl. Doch was genau steckt dahinter?
Typisch für die chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) sind wiederkehrende Krankheitsschübe. Das bedeutet, dass sich Phasen mit starken entzündlichen Darmbeschwerden mit beschwerdearmen, sogenannten Remissionsphasen, abwechseln.
Bei Colitis ulcerosa beginnt die Entzündung der Dickdarmschleimhaut häufig im Mastdarm und breitet sich von dort weiter aus. Die entstehenden Symptome dabei können unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Neben den entzündlichen Darmbeschwerden ist Colitis ulcerosa – selbst in beschwerdefreien Phasen – auch psychisch belastend. Da die CED bislang nicht heilbar ist und immer wiederkehrt, bleibt oft die Sorge vor dem nächsten Schub. Mit den verschiedensten Therapien können die Symptome jedoch häufig gut kontrolliert werden – mehr über die Therapieoptionen von Colitis ulcerosa erfahren Sie hier: Colitis ulcerosa: Therapieoptionen.
Je nachdem, wie weit sich die Entzündung im Dickdarm ausbreitet, unterscheiden Fachleute verschiedene Verlaufsformen. Diese Einteilung hilft nicht nur bei der Diagnose, sondern beeinflusst auch die Auswahl der Therapie.
| Verlaufsform | Betroffener Bereich im Darm | Typische Merkmale |
| Prokitis ulcerosa | Nur der Mastdarm (Rektum) | Geringe Ausdehnung, meist milder Verlauf, häufig Blut im Stuhl |
| Linksseitige Colitis | Mastdarm bis zur linken Dickdarmhälfte (Sigma) | Häufige Krämpfe, teils blutige Durchfälle, ausgeprägter Stuhldrang |
| Pankolitis | Gesamter Dickdarm | Schwere Entzündung, starke Beschwerden, erhöhtes Komplikationsrisiko |
Mehr über die Therapieoptionen von Colitis ulcerosa erfahren Sie hier: Colitis ulcerosa: Therapieoptionen.
Nicht alle Symptome der Colitis ulcerosa betreffen den Darm direkt. Bei einigen der Betroffenen treten sogenannte extraintestinale Manifestationen auf – also entzündliche Beschwerden außerhalb des Verdauungstrakts. Dazu gehören unter anderem Gelenkschmerzen, Augenentzündungen oder Hautveränderungen, etwa schmerzhafte Knoten an den Unterschenkeln. Auch die Leber oder die Gallengänge können betroffen sein. Solche Beschwerden treten häufig während aktiver Schübe auf, können aber auch unabhängig von der Darmentzündung bestehen bleiben.
Mehr über die Diagnosestellung bei Verdacht auf Colitis ulcerosa erfahren Sie hier: Colitis ulcerosa: Diagnose.

Die Ursachen von Colitis ulcerosa sind nicht vollständig geklärt. Fachleute gehen davon aus, dass die Autoimmunerkrankung des Darms durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren entsteht. Dazu zählt eine genetische Veranlagung, denn Verwandte ersten Grades von Betroffenen haben ein deutlich erhöhtes Erkrankungsrisiko. Auch Fehlsteuerungen des Immunsystems spielen eine Rolle. Das körpereigene Abwehrsystem reagiert überempfindlich auf harmlose Reize wie Darmbakterien oder Nahrungsbestandteile und löst eine Entzündung aus. Zudem wird eine gestörte Darmflora (Mikrobiom) sowie eine geschwächte Darmbarriere mit erhöhter Durchlässigkeit diskutiert. Äußere Einflüsse wie Stress, Ernährung, Infektionen oder bestimmte Medikamente gelten ebenfalls als begünstigende Faktoren. Bemerkenswert: Rauchen sowie eine frühere Blinddarmentfernung (Appendektomie) scheinen das Erkrankungsrisiko paradoxerweise zu senken.
Eine grundlegende Einführung zur Erkrankung finden Sie auf: Was ist Colitis ulcerosa?
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