Acne inversa, auch bekannt als Hidradenitis suppurativa, ist mehr als nur ein einfacher Ausschlag. Bei dieser chronischen und schubweise verlaufenden Erkrankung kommt es zu einer wiederkehrenden Entzündung der sogenannten Haarfollikel. Doch woran erkennt man diese Erkrankung, was passiert dabei genau im Körper und welche Folgen kann sie haben?
Die ersten Anzeichen erscheinen harmlos – viele werden an einen einfachen Ausschlag denken oder vielleicht auch an normale Akne: Auf der Haut, vor allem in Hautfalten, kommt es zu kleinen roten Hautknötchen, etwa in der Größe einer Erbse. Diese können sich jedoch schnell zu schmerzhaften größeren Knoten entwickeln und die zugrunde liegende Entzündung breitet sich unter der Haut aus. Im weiteren Verlauf kommt es häufig zur Bildung von Abszessen, also Eiteransammlungen, und tunnelartigen Gängen unter der Haut, sogenannten Fisteln. Je nach Schwere der Erkrankung kommt es zur Narbenbildung, die sogar die Beweglichkeit einschränken kann.
Bei Acne inversa kommt es zu typischen Symptomen, anhand derer man die Erkrankung von einem simplen Ausschlag oder normaler Akne unterscheiden kann. Dazu gehören:


Bei Acne inversa kommt es zunächst meist zu einer Verstopfung des Haarfollikels – als solche bezeichnet man das Gewebe rund um die Haarwurzel, das das einzelne Haar in der Haut verankert. Aufgrund dieser Verstopfung kann sich der Follikel entzünden. Bricht er auf, können Bakterien tief ins Hautgewebe eindringen. Das Immunsystem reagiert darauf sehr stark und setzt entzündungsfördernde Botenstoffe frei, um diese körperfremden Keime zu bekämpfen. Die Entzündung breitet sich weiter aus und es entstehen Abszesse und Fisteln und im weiteren Verlauf Narbengewebe, das die betroffenen Hautareale dauerhaft verändert. In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung schubweise, das bedeutet, Phasen mit starker Entzündung wechseln sich mit beschwerdearmen Zeiten ab.
In Hautfalten ist die Haut feucht, warm und reibt aufeinander – ideale Bedingungen für Entzündungen. Außerdem finden sich in diesen Arealen besonders viele Haarfollikel und Schweißdrüsen, die bei Hidradenitis suppurativa eine zentrale Rolle spielen. Dadurch macht sich Acne inversa dort am ehesten bemerkbar.
Vom ersten Auftreten von Beschwerden bis zur richtigen Diagnose vergeht oft eine lange Zeit – auch, weil Betroffene aufgrund von Schamgefühl oder vermeintlich harmloser Erklärungen bei den ersten Beschwerden auf einen Arztbesuch verzichten. Im Durchschnitt dauert es in Deutschland bis zu 11 Jahre, bevor die Diagnose gestellt wird. Dabei ist ein frühzeitiger Therapiebeginn entscheidend, um bleibende Schäden und zunehmende Beschwerden zu verhindern. Welche Therapieoptionen infrage kommen, hängt unter anderem auch vom Stadium der Acne inversa ab:

STADIUM 1
Einzelne oder wenige Abszesse ohne
Hohlräume und Narbenbildung
In Stadium 1 von Acne inversa kommt es zu vereinzelten Abszessen ohne Hohlräume und Narbenbildung

STADIUM 2
Wiederkehrende Abszesse, weit auseinander liegende Läsionen mit anfänglicher Bildung von Hohlräumen
In Stadium 2 von Acne inversa kommt es zu wiederkehrenden Abszessen mit weit auseinanderliegenden Läsionen und beginnender Bildung von Hohlräumen

STADIUM 3
Mehrere zusammenhängende Hohlräume und Abszesse auf breiter Fläche mit Anzeichen von Narbenbildung und Eiteraustritt
In Stadium 3 von Acne inversa bestehen mehrere zusammenhängende Hohlräume und Abszesse auf breiter Fläche mit Anzeichen von Narbenbildung und Eiteraustritt
Lesen Sie hier mehr über die Diagnose von Acne inversa und erfahren Sie mehr über die verschiedenen modernen Therapieoptionen bei der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung.
Acne inversa trifft Frauen und Männer etwa gleichermaßen, wobei Frauen am häufigsten von Beschwerden unter der Brust und im Genitalbereich, Männer meist im Bereich des Gesäßes betroffen sind. Die genaue Ursache ist bis heute nicht vollständig geklärt, jedoch scheinen einige Risikofaktoren eine Rolle bei der Entwicklung der chronischen Entzündung der Haarfollikel zu spielen:
