Die Riesenzellarteriitis (RZA) beginnt oft schleichend und mit unspezifischen Symptomen. Die auch als Schläfenarterienentzündung bekannte Erkrankung äußert sich zunächst häufig mit Beschwerden, die leicht mit harmloseren Ursachen wie einer beginnenden Erkältung verwechselt werden können. Achten Sie deshalb auch bei unspezifischen Symptomen auf potenzielle Warnzeichen – denn bei dieser entzündlichen Gefäßerkrankung ist ein früher Therapiebeginn entscheidend, um Folgeschäden zu vermeiden.
Leichtes Fieber, Nachtschweiß und Appetitverlust – hier denken die meisten zunächst an eine harmlose Erkältung. Ungewöhnliche Erschöpfung wird oft dem Älterwerden zugeschrieben, depressive Verstimmungen oder Gewichtsverlust gelten als alltäglich. Natürlich kann die Ursache solcher Symptome harmlos sein, doch gerade, wenn die Beschwerden über längere Zeit bestehen oder sich plötzlich verschlimmern, sollten sie ernst genommen werden. Treten darüber hinaus spezifische Anzeichen auf, ist ein Arztbesuch dringend angeraten.
Welche Symptome deuten auf Riesenzellarteriitis?
Entzündungen der Blutgefäße im Kopf- und Gesichtsbereich können verschiedene typische Beschwerden verursachen. Dazu zählen:
Starke, anhaltende Kopfschmerzen, oft einseitig und im Schläfenbereich. Herkömmliche Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen lindern die Schmerzen häufig kaum.

Berührungsempfindliche oder schmerzhafte Kopfhaut – Betroffene klagen über Schmerzen zum Beispiel beim Kämmen oder Haarewaschen.

Schmerzen beim Kauen (sogenannter „Claudicatio masticatoria“), vor allem nach längerer Kieferbelastung.

Sehstörungen auf einem oder beiden Augen, wie Doppeltsehen oder Schleiersehen gelten als Alarmzeichen, da sie auf eine gestörte Durchblutung des Sehnervs hinweisen und ein Risiko für Erblindung darstellen.

Auffällig tastbare Schläfenarterie – sie kann verdickt, gerötet oder besonders druckempfindlich sein.

Gesichtsschmerzen, die sich über Augen, Kiefer, Ohren oder sogar den Gaumen und die Zunge erstrecken können.

Auch bei diesen Symptomen sollten Sie bei plötzlichem Auftreten einen Arzt aufsuchen:
Schmerzen in Muskeln und Knochen (sogenannte muskuloskelettale Schmerzen) treten bei bis zu der Hälfte aller Patienten mit Riesenzellarteriitis auf – verursacht durch eine verwandte Erkrankung, der Polymyalgia rheumatica (hier mehr darüber erfahren)
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„Schaufensterkrankheit“ bzw. Krämpfe in den Armen und Kälteintoleranz können darauf hindeuten, dass große Arterien der oberen Extremitäten betroffen sind.

Kommt es zu Entzündungen in den Gefäßwänden der Hauptschlagader oder direkt an die Aorta angeschlossener Gefäße, kann die Riesenzellarteriitis Ausbuchtungen (Aneurysma) oder sogar Risse (Dissektion) in der Aorta verursachen – dies ist lebensgefährlich!

Einige Arterien sind seltener von der Entzündung betroffen als andere – je nach befallenem Gefäß können dadurch auch untypischere Beschwerden entstehen. Im schlimmsten Fall kann es bei Beteiligung des zentralen Nervensystems (ZNS) zu einem Schlaganfall kommen. Auch motorische Sprachstörungen (Dysarthrie) und gesteigerte Geräuschempfindlichkeit können Anzeichen der Erkrankung sein – ebenso ungewöhnliche Kopf- und Gesichtsschmerzen wie Zahnschmerzen oder Schwellungen. Verdickte Gefäßwände können zudem zu Symptomen in den oberen Atemwegen führen, etwa zu trockenem Husten.
Arterien der unteren Extremitäten – also in Beinen und Füßen – sind in der Regel nicht betroffen.
Besteht der Verdacht auf die chronische Gefäßentzündung, zählt jede Stunde: Je nachdem, welche Arterie betroffen ist, kann die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der zugehörigen Organe beeinträchtigt sein – mit teils irreversiblen Folgen.
Am häufigsten hiervon sind die Augen betroffen: Die möglichen Konsequenzen reichen von anhaltenden Sehstörungen bis hin zur Erblindung. Seltener, aber potenziell lebensbedrohlich, ist die Beteiligung der Aorta – hier drohen schwere Herzschäden, wenn nicht sofort behandelt wird. (Mehr zu den Behandlungsmöglichkeiten erfahren Sie hier). Daher ist es gerade bei Menschen mit Risikofaktoren (hier mehr dazu erfahren) wichtig, bei ungewöhnlichen Sehstörungen oder plötzlich auftretenden Kopfschmerzen sofort ärztliche Hilfe zu suchen.