Riesenzellarteriitis – wie stellt der Arzt die Diagnose?

Die sichere Diagnose wird in der Regel von einem Facharzt für Rheumatologie gestellt – also einem Experten für entzündliche Erkrankungen von Gefäßen und Gelenken. Dazu gehört unter anderem ein ausführliches Gespräch über den zeitlichen Verlauf der Beschwerden, die persönliche Krankengeschichte sowie mögliche Erkrankungen in der Familie. Besteht der Verdacht auf eine Riesenzellarteriitis, wird meist zunächst eine Blutuntersuchung durchgeführt. Dabei werden unter anderem die Blutsenkungsgeschwindigkeit und der Wert des C-reaktiven Proteins bestimmt. Sind diese Werte erhöht, verhärtet sich der Verdacht auf eine Entzündung im Körper. Um die genaue Ursache zu klären, kommen anschließend weitere diagnostische Verfahren zum Einsatz.

Kann der Arzt nicht anhand der Symptome sagen, ob es Riesenzellarteriitis ist?

Leider reicht das einfache Auftreten von Symptomen für eine gesicherte Diagnose nicht aus. Die Beschwerden bei Riesenzellarteriitis sind oft unspezifisch: Sie können plötzlich beginnen, zwischenzeitlich abklingen, sich im Verlauf verändern oder anderen Erkrankungen ähneln. Welche Symptome im Einzelnen typisch sind, erfahren Sie hier. Auch wenn bestimmte Symptome typisch für die Autoimmunerkrankung sind, müssen andere mögliche Ursachen ausgeschlossen werden. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Infektionen
  • Krebs- bzw. Tumorerkrankungen
  • Andere Arten der Gefäßentzündung, z. B. Takayasu-Arteriitis oder Entzündungen kleiner und mittlerer Gefäße
  • Eine nicht-entzündliche Durchblutungsstörung des Sehnervs

Welche Verfahren gibt es, um Riesenzellarteriitis nachzuweisen?

Um den Verdacht zu bestätigen oder auszuräumen, stehen dem Arzt verschiedene sogenannte histopathologische und bildgebende Verfahren zur Verfügung:



Gewebeprobe aus der Schläfenarterie (Biopsie der Temporalarterie)

Bei einer Biopsie der Schläfenarterie entnimmt der Arzt unter örtlicher Betäubung ein kleines Stück Gewebe. Dieses wird anschließend vom Pathologen mikroskopisch untersucht, um mögliche Entzündungszeichen festzustellen. In den meisten Fällen lässt sich so zuverlässig klären, ob eine Riesenzellarteriitis vorliegt. In der Gruppe der Patienten, bei denen andere große Blutgefäße betroffen sind, kann es allerdings trotz Erkrankung vorkommen, dass die Gewebeprobe ein unauffälliges Ergebnis zeigt.





Biopsie der Temporalarterien



Augenspiegelung (Ophthalmoskopie)

Mit einer speziellen Lupe oder Linse untersucht der Augenarzt den Augenhintergrund. Entzündliche Veränderungen – zum Beispiel Schwellungen oder Einblutungen – können Hinweise auf eine Riesenzellarteriitis liefern.



Ophthalmoskopie (Augenspiegelung)



Farbdoppler-Ultraschall (CDUS/FKDS)

Mit dieser Methode kann der Arzt erkennen, ob sich die Gefäßwände verändert haben. Zusätzlich kann der Blutfluss farblich dargestellt werden – so lassen sich selbst kleinste Entzündungen oder Verengungen schnell erkennen.



Farbdopplerultraschall (CDUS) / Farbkodierte Duplexsonografie (FKDS)

Magnetresonanztomografie (MRT)

Die MRT liefert präzise Aufnahmen der Blutgefäße und macht auch minimale Veränderungen sichtbar. Wichtig: Vor der Untersuchung müssen alle metallischen Gegenstände abgelegt werden. Wenn Sie ein Implantat wie einen Herzschrittmacher oder ein anderes medizinisches Gerät im Körper tragen, besprechen Sie dies unbedingt vorab mit Ihrem Arzt. Auch Tätowierungen sollten angesprochen werden, da sie in Einzelfällen die Bildqualität beeinflussen können.




Magnetresonanztomografie (MRT)


Positronenemissionstomografie (PET)

Diese Untersuchung wird seltener eingesetzt. Der Patient erhält dabei ein schwach radioaktives Kontrastmittel, das sich gezielt in entzündetem Gewebe anreichert. In Kombination mit einer Computertomografie (CT) lassen sich so auch solche Gefäßabschnitte sichtbar machen, die mit anderen Verfahren nicht eindeutig beurteilt werden konnten.



Positronenemissionstomografie (PET)