Riesenzellarteriitis (RZA), in der Fachsprache auch Arteriitis temporalis genannt, ist eine entzündliche Erkrankung der Blutgefäße, von der vor allem mittelgroße und große Arterien betroffen sind. Besonders häufig entzünden sich dabei Gefäße im Kopfbereich – etwa an den Schläfen. Deshalb ist im Volksmund auch von einer „Schläfenarterienentzündung“ oder bildhaft von „Rheuma im Kopf“ die Rede. In manchen Fällen kann auch die Aorta, die Hauptschlagader des Körpers, angegriffen werden. Die Erkrankung bricht meist ab dem 50. Lebensjahr, am häufigsten im Alter ab 70 Jahren aus und betrifft deutlich häufiger Frauen als Männer.
Am Anfang steht eine fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems. Denn statt Viren und Bakterien zu bekämpfen, greifen bestimmte Abwehrzellen fälschlicherweise die körpereigenen Gefäßwände an und dringen in sie ein. In der betroffenen Arterienwand sammeln sich diese Immunzellen und verschmelzen zu sogenannten Riesenzellen, die der Erkrankung ihren Namen geben. Wie bei der Bekämpfung von Krankheitserregern setzen die Immunzellen hier Entzündungsprozesse in Gang, die in der Folge zu einer Verdickung und Schwellung der Gefäßwände führen.


Durch die Ansammlung der Riesenzellen in den Gefäßwänden verengen sich die betroffenen Arterien und verschließen sich im schlimmsten Fall vollständig. Das macht die Autoimmunerkrankung so gefährlich, denn wenn das Blut nicht ungehindert durch die Adern fließen kann, werden Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Neben Schmerzen kann es dadurch auch zu plötzlichen Sehstörungen oder sogar zur Erblindung kommen. Je nachdem, welche Arterien betroffen sind, können auch lebenswichtige Organe wie das Herz oder das Gehirn beeinträchtigt werden – mit potenziell gravierenden Folgen wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.
